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Chanukka 5785




AVIVA-BERLIN.de im Dezember 2024 - Beitrag vom 10.11.2003


Sexistische Werbung zum fünfhundert-X-ten
Katrin Brummund

Im chauvinistischen Dickicht sogenannter Special-Interest-Magazine wuchern weitere Werbeärgernisse




Während der Werberat einen nackten weiblichen Po als Werbemittel für Kontaktlinsen für angemessen hält und von einer Abmahnung absieht - siehe unseren Artikel vom 19.02.03 - steht seine Entscheidung im folgenden Fall noch aus:

Das Radsport-Magazin "Tour" publizierte im August 2003 eine ganzseitige Werbung der Firma Cannondale. Darin wirbt der Fahrrad-Hersteller für einen "Proberitt" (Test Ride) ihrer Rennmaschinen.
Offensichtlich setzt die Firma Cannondale dabei auf die ziemlich primitive Assoziationskette Fahrrad - Fahrgestell - weiblicher Körper, denn abgebildet sind nicht etwa die sportiven Fortbewegungsmittel, vielmehr bieten sich zwei andere "heiße Geräte" zum "Probereiten" an: je nach Geschmack in milchkaffeebraun oder blass-blond!
Wer oder was den Hersteller Cannondale bzw. seine Marketing-Abteilung geritten hat, eine derart sexistische Werbung auszubrüten, bleibt indes unklar, versucht er doch andererseits seine speziell für Damen konzipierte Rennrad-Serie an die Frau zu bringen.

Das Beispiel verdeutlicht zudem eine bedenkliche Entwicklung hinsichtlich des Publikationsortes von Werbung. Offenbar zieht man sich mehr und mehr aus dem öffentlichen Raum zurück, um der Lynchjustiz wütender BürgerInnen zu entgehen: diese hatten beispielsweise in Hamburg die miese Werbung einer bekannten Boulevard-Zeitung heruntergerissen.
Im Mikrokosmos männlich dominierter Special-Interest-Magazine wie der "Tour" wähnen sich Firmen wie Cannondale dagegen sicher vor dem Zorn "rasender Emanzen" und entziehen sich gleichzeitig dem kritischen Blick einer breiteren Öffentlichkeit, die sich diesen Chauvinismus nicht mehr bieten lassen will.

Stochern Sie also mit uns im Dickicht diskriminierender Werbemaßnahmen, boykottieren Sie die entsprechenden Produkte und mailen Sie an unsere "nicht-mit-uns"-email-Adresse, falls Ihnen Werbung auffällt, die ähnlich gegen Geschmack und Ethik verstößt: mies@aviva-berlin.de



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Beitrag vom 10.11.2003

Katrin Brummund